| Hochsensibilität oder abgekürzt HSP (High sensible Person auf Englisch) ist ein Phänomen, das erstmals in den 90er Jahren von Elaine Aaron definiert und wissenschaftlich beschrieben wurde. Sie hat damit vielen Hochsensiblen weltweit einen großen Dienst erwiesen da mit ihrer Arbeit einer besonderen Veranlagung ein Name und so etwas wie eine eigene Identität gegeben wurde. Ich habe immer wieder von sensiblen Menschen gehört, die dankbar waren und oft nach der Lektüre des ersten Buches über HSP das Gefühl hatten, ihnen fiele ein riesiger Stein vom Herzen und von der Seele.
Hochsensible machen ungefähr 20% der Bevölkerung aus. Interessant ist, dass Hochsensibilität bei Tieren ebenfalls gefunden wird, im gleichen Prozentsatz. Offenbar hat Mutter Natur sich irgendetwas dabei gedacht, einen Teil der Population ihrer Lebewesen jeweils mit einem viel feiner reagierenden Nerven- und Wahrnehmungssystem auszustatten. Die ersten Entdeckungen machte ein Herr Skinner, den viele von uns aus der Schule kennen: er beschrieb die Konditionierung von Hunden mittels eines Glockensignals. Bei seinen Forschungen fiel ihm auf, dass ein Teil seiner untersuchten Tiere und Menschen eine deutlich tiefer gelegte Wahrnehmungsschwelle besaß.
Was bedeutet diese größere Offenheit für Reize? Was ist eigentlich HSP? In kurzen Worten: hochsensible Lebewesen filtern in ihrem Gehirn sehr viel weniger Reize aus. Jeder Mensch hat eine Unmenge an Wahrnehmungen zu verarbeiten, Innen- und Außenreize. Durch unsere 5 Sinne sehen, fühlen, riechen, schmecken und hören nehmen wir alle eine riesige Menge an Informationen auf. Der größte Teil dieser Informationen wird im Gehirn herausgefiltert, so dass nur die wirklich wichtigen Wahrnehmungen in unser Bewusstsein dringen. Durch den Filtermechanismus bleiben wir alle handlungsfähig.
Bei Hochsensiblen ist die Schwelle, ab der Informationen herausgefiltert werden, deutlich niedriger gelegt. Dies ist inzwischen bereits in Studienreihen bei Säuglingen nachgewiesen worden. Es kommen also extrem viel mehr Informationen ins Bewusstsein der Person. Alles, was ins Bewusstsein durchdringt, fordert Beachtung. HSPs kann man sich im Bild vorstellen wie einen Computer, der nicht nur 3 Programme sondern 10 gleichzeitig aktiv laufen hat. Entweder, der PC wird dann deutlich langsamer oder er quittiert den Dienst... ,das ist logisch, nicht?
Bei Psychotherapeuten und Psychiatern wird das Thema Hochsensibilität manchmal mit Skepsis betrachtet, da es bisher an Universitäten nicht gelehrt wird. Oft wird ein hochsensibler Mensch dann in Bezug auf eine Störung behandelt. Tatsächlich gibt es Übereinstimmungen in der Symptomatik zwischen HSPs und traumatisierten Menschen. Aber Hochsensibilität ist nach neuen Studien relativ gesichert ein physisches Merkmal, das bedeutet, HSP ist im Gehirn und im Nervensystem nachweisbar.
In unserer Gesellschaft wird Sensibilität nicht wirklich geschätzt so dass Hochsensible schon früh im Leben zu hören bekommen, sie sollten doch nicht eine solche Mimose sein. Ganz abgesehen davon, dass andere Menschen die Wahrnehmungen der Hochsensiblen nicht teilen und so manchmal ein Gefühl der Einsamkeit entsteht. Auf der anderen Seite wird durch die Forschung auf diesem Gebiet die Vermutung ausgesprochen, dass Hochsensibilität mit Hochbegabung auf einem oder mehreren Gebieten verbunden sein könnte und dass diese Form der Begabung einen Sinn für die Gesellschaft hat: Hochsensible sind möglicherweise als Vordenker und Kreative der Gesellschaft dienlich und haben die Funktion, Gefahren früher als andere zu sehen und dies ihrer Umgebung mitzuteilen.
Ich biete in meiner Praxis Beratung für Menschen an, die wissen, dass sie hochsensibel sind und lernen möchten, einen guten Weg für sich zu finden und ebenso für Menschen, die sich nicht sicher sind, ob sie zu dieser Gruppe gehören und das herausfinden möchten.
Besuchen Sie gerne auch meine Webseite zum Thema Hochsensibilität: hochsensibel-bremen.de
Auf dieser Seite finden Sie weitere Informationen zum Thema. Einen Eindruck von mir als Person können Sie bekommen, wenn Sie Texte und Gedichte von mir lesen, die ich dort in Abständen veröffentliche.
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